Race Across The Alps 2024 - Live Blog Frank Sent

Race Across The Alps 2024 - Live Blog Frank Sent


Steckbrief:


Strecke: 525 km

Art: Rundkurs

Dauer: 20-32 h

Bergauf: 14.500 m

Bergab: 14.500 m

Schwierigkeit: maximal

Kondition: maximal
Rad: Rennrad


Download GPX-Datei

Eigentlich wollte ich es 2024 ruhig angehen lassen, aber dann kam Carsten auf mich zu, den ich vor November 2023 gar nicht kannte. Er ist ein Freund eines Kollegen und wollte 2024 mit dem e-Bike die Alpen überqueren. Bei der Recherche ist er auf das RATA gestoßen und fand die Strecke sehr interessant. Da er seine Touren immer sehr gut dokumentiert, hat er mittlerweile über 3000 Follower auf Komoot. 

Bei der Planung dachte er dann, dass es ja auch toll wäre, einen Athleten bei dem Rennen zu begleiten und so kam ich ins Spiel ...

 

So ist ein Projekt entstanden: RATA - Ultracyclist vs. e-Biker - mehr dazu findet ihr hier:

https://www.ebiking4fun.de/race-across-the-alps---ultracyclist-vs-ebiker

 

Laut Veranstalter ist es das härteste Eintagesrennen der Welt und wenn man sich die Strecke und vor allem die Pässe ansieht, die es zu bewältigen gilt, dann versteht man warum ...

Auch in diesem Jahr möchte ich noch einmal die Gelegenheit nutzen, euch um eine Spende für den guten Zweck zu bitten. Das ursprüngliche Ziel waren mal 1€ / Höhenmeter, aber das scheint doch zu hoch gegriffen. Wieviel es am Ende auch wird, es wird helfen, ein paar Kinder glücklicher zu machen. Hier geht es zu der Spendenaktion.

 

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/45657-race-across-the-alps-race-gegen-kinderkrebs

Die Spendenkationen haben sich ja immer angelehnt an die Idee von Kilometer für Kinder, die Burkhard Hein ins Leben gerufen hatte. Mittlerweile hat er das netzwerk.SOZIAL gegründet mit dem kleinere Projekte unterstützt werden. Gerne mal dort vorbeischauen !

 

Ende April hatte ich eigentlich vor das Race around the Netherlands zu fahren (RATN) um Radkilometer zu sammeln und um nochmal Gewicht zu verlieren, allerdings wurde ich schon nach 19h ausgebremst durch einen blöden technischen Defekt, den ich nicht habe reparieren können (siehe den Blog dazu). Das war mental natürlich deprimierend, da es wirklich das erste Event war, welches ich nicht zuende fahren konnte. 

Aber ich habe mir eine Alternative gesucht, denn die Woche Urlaub war ja geplant ... 

So ging es mit dem MTB ins Sauerland, wo ich noch ein paar schöne Touren bei Top Wetter machen konnte. Vielleicht war das für den Körper und die Fitness sogar besser, denn nach so Mamuttouren (1950km) habe ich zuletzt auch immer etwas Probleme gehabt (z.b. Wasser in den Beinen)

 

Anfang Mai hatte ich also mein Gewicht um ca. 10kg reduziert auf 80kg - allerdings merke ich das es nicht leicht zu halten ist, da ich mittlerweile auch nicht mehr auf alles konsequent verzichten will (ab und zu muss auch mal Schokolade oder Eis sein ;-)

 

Am Pfingstmontag habe ich nochmal eine knapp 300km Tour gemacht mit 4400hm. Es ging ins Sauerland und zum Glück hat das Wetter gehalten (was in diesem Jahr scheinbar Glücksache ist). Die erste Hälfte habe ich mit meiner Maltodextren Lösung gefahren, nach 165km habe ich mir aber ein paar Pasta gegönnt beim wirklich guten Italiener in Würdinghausen (Isola Bella). Am Ende wurde es sehr zäh, da es 400hm mehr waren als von Komoot angegeben und es viel durch Wuppertal ging (mit vielen Aufs und Abs). Da auch die Pasta langsam ihre Wirkung verloren hatten, war da nicht mehr so viel Power... aber insgesamt war es ok und die letzte so lange Tour vor RATA.

Carsten:

Ich übernehme mal 😊 … 

Hi, ich bin Carsten; bei Komoot, YouTube, Instagram und meiner Homepage bekannt unter dem Synonym „ebiking4fun“. Ich bin derjenige, der Frank zu diesem Rennen motivieren konnte 😎.

Genauso ungewöhnlich, dass euch gerade hier nicht Frank schreibt, ist bei diesem Rennen, dass Frank erstmalig durch ein Betreuer-Team begleitet und unterstützt wird. Mit von der Partie sind Fiona,Jan, Tobi und meine Wenigkeit. Und wir werden euch hier live berichten, wie sich Frank beim Rennen so schlägt.

Also seid gespannt. 

Hier bin wieder ich - Frank :-) 

Also 5 Wochen vor dem Start bin ich so medium zufrieden ... das Alter scheint nicht förderlich für so ein Unterfangen oder es ist einfach nur Schicksal. Nach über 6000km seit Mitte Februar haben sich leider ein Atherom und eine Baker-Zyste gebildet :-( Ersteres kannte ich gar nicht, ist eine Zyste, die sich aus einem eingewachsenen Haar gebildet hat. Ist nicht schlimm aber an der Stelle wo sie sitzt leider sehr unpassend und störend (Sattelbereich). Letztere sitzt in der Kniekehle und bildet sich, wenn das Knie zuviel Hitze entwickelt (z.b. wegen Vorschäden wie bei mir). Das stört beim Radfahren noch nicht, aber das Knie ist "verhärtet". Also keine guten Voraussetzungen um viele Kilometer auf dem Rad abzureißen. D.h. ich muss jetzt wohl dosieren und eine gute Mischung finden aus fit bleiben (und Gewicht halten) und nicht übertreiben ...

Update vom 5.6.24: mit meiner Fitness bin ich ganz zufrieden, bin jetzt 2x meine Hausrunde (65km mit 750hm) in einer guten Zeit gefahren und konnte immer gut Druck aufs Pedal bringen. Allerdings habe ich nun endlich auch die extra aus Amerika bestellten Berglaufräder testen können und muss sagen, dass ich negativ überrascht war, als ich gesehen habe, dass ich mit den Berg LRS (Laufradsatz) mehr Zeit an einer Steigung gebraucht habe, als mit meinem Standard LRS (der schwerer ist). Vielleicht muss ich noch etwas mit dem Druck in den Reifen arbeiten ...

Meine Überlegung war, dass weniger rotierende Masse auf jeden Fall einen Vorteil bringen sollte (der Berg LRS wiegt 980g, der normale LRS wiegt 1480g). Was ich nicht bedacht hatte, dass der Berg LRS für Schlauchreifen gedacht ist (das fahren die Profis bei Rennen gerne) und die sind wiederum etwas schwerer als normale Mäntel. Da gehen also nochmal ca. 140g weg von der 500g Differenz. Dazu kommt ein etwas schwereres Ritzelpaket hinten damit ich besser die steilen Anstiege raufkomme (11-34 statt 11-30) so dass nochmal 65g schmilzen. Trotzdem sind es dann noch knapp 300g weniger aber die Zeiten sind schlechter (getestet an einem 1,3km Abschnitt mit 62hm und 0,53km mit 38hm). Für die Spezis hier die Übersicht:

d.h. mit dem leichten LRS habe ich 7-9% mehr Arbeit investieren müssen, als mit dem Standard LRS ! :-(

Da muss ich wohl nochmal überlegen, wie ich da rangehe ...

 

Ein anderes Thema: diese Woche wurde auf dem Stilfser Joch (unser erster Pass) 60cm Neuschnee gemeldet !

Neuschnee hoffentlich verschwindet der auch wieder bis Ende Juni :-)

 

Und wie oben schon erwähnt, hat sich der Club "Kilometer für Kinder" entschieden, nicht mehr für die Kinderkrebshilfe zu fahren, sondern für viele kleine Projekte, die Kinder unterstützen. Ich möchte diese Aktion auch dafür nutzen. 

 

Carsten wieder: nur noch 7 Tage, dann sind wir auf der Anreise 🤩👍 allerdings gibt es da leider weiterhin das Problem, dass das Stilfserjoch immer noch wegen Lawinengefahr gesperrt ist. So langsam wird es eng mit der Öffnung. Hoffentlich klappt das noch … 

 

Update 22.06.: Die Zuversicht steigt ... laut einer Nachricht der Provinz Bozen - Südtirol könnte es jetzt am Wochenende endlich auch das Stilfserjoch geöffnet werden. Drückt aber bitte trotzdem weiterhin fest die Daumen.

Der wichtigste Einkauf für die nächsten Tage ist getätigt 😂👍

Carsten: Franks Betreuer Team macht eine gute Figur 😎 jetzt muss nur noch der Support genauso gut klappen 😂

Österreich


Seit dem 23.6. bin ich nun schon mal im Lande um mich etwas an die Höhe zu gewöhnen. Das ist deshalb sinnvoll, da man die Höhe schon merkt (weniger Sauerstoff). 

Allerdings merkte ich auf der Hinfahrt schon ein leichtes Kratzen im Hals 😕 und das ist am Montag nicht besser geworden. Also erstmal zum Arzt wo es Antibiotika und Cortisonspray gab. 

Dummerweise konnte ich damit auch nicht auf der Alm bleiben wo ich bis Donnerstag bleiben wollte, da die Bäurin eine Chemotherapie macht und ich sie nicht gefährden wollte.

Also erstmal ein anderes Hotel suchen und schnell wieder fit werden…
Immerhin ist es ein milder Verlauf und jetzt ca 48h vor dem Start des Rennens fühle ich mich soweit ok (nur Schnupfensymptome). Einen leichten Test mit dem MTB habe ich gemacht und ansonsten etwas gewandert, um wenigstens etwas zu machen in dieser wunderschönen Landschaft.

Mein Rad habe ich auch entsprechend angepasst und vorne ein kleineres Kettenblatt montiert so dass ich an steileren Passagen immer noch mit einer hohen Frequenz treten kann.

Morgen geht es nach Nauders und dann treffe ich auf das Team 🙂
Die Wetteraussichten sind sogar mittlerweile ganz gut, zumindest soll es Freitag und Samstag nicht (oder kaum) regnen. Das sah nicht immer so aus !

Carsten: Franks Team ist nach knapp 9h Anreise aus Neuss gut im Hotel in Pfunds eingetroffen und hatte dabei wieder genügend Zeit für ein paar Selfies 😂🤷‍♂️🙈

Erstes Treffen mit Frank und Lagebesprechung. Gleich geht’s rüber nach Nauders zum Teilnehmer Briefing

Das Team ist gut drauf 😎

47 Starter*innen und ihre Teams warten auf letzte Infos zum Rennen …

So die letzten Infos sind verteilt. die Strecke wurde nochmal gezeigt und auf Gefahrenstellen hingewiesen…

Livetracking gibt es ab 13:00 morgen am 28.6. dann hier


https://racemap.com/player/race-across-the-alps-2024/?embed=true


St
artnummer 30 oder einfach den Namen eingeben 🙂

 

Ready to race:

28.6.24 - 7:00 Uhr. Ich bin schon seit 2,5h wach aber habe immerhin 5,5h geschlafen. Hätte gerne mehr gehabt aber ok ist vor einem Event leider oft so.

Um 10 Uhr geht es mit dem Team nach Nauders und da werden dann u.a. noch Interviews mit den Startern gemacht und um 12:00 Uhr ist die Vorstellung der Teilnehmenden 

Nur noch 5h bis zum Start des Rennen. Kein Grund für Hektik; jetzt wird erstmal ausgiebig gefrühstückt 😎

Aktuelle Wetter Vorhersage für die Zeit während des Rennens

So mein Rad möchte ich natürlich auch mal vorstellen: Cube Litening Air SLX, mit Newmen Felgen 50mm Profil und Conti GP 5000 mit Aerothan Race Schläuchen.
Gewicht ca 7kg 🙂 (extra als Jobrad dieses Jahr angeschafft)

Zum ersten Mal ein „supported race“ also mit Begleitwagen, das heißt ich kann alles ans Team abgeben was ich sonst mitschleppen oder unterwegs besorgen müsste.

Die Taschen sind gepackt mit Wechselklamotten für alle möglichen Wetterlagen, Essen und Trinken und ein paar Techniksachen. Trotzdem bleibt immer der Restzweifel ob man auch an alles gedacht hat …

Sieht der nicht geil aus 😂 sorry für die Wortwahl 🙈

Tobi hat ganze Arbeit geleistet 👍👍👍

Kurt hat mir ein offizielles Radtrikot geschenkt 🤩😍

Unsere Nummer 30 😍

Von rechts nach links: Kurt Folie (Veranstalter des Race Across The Alps), sein Neffe und Carsten

Wir sind unterwegs 🤩

Müssen jetzt erstmal zu unserem Ultracyclisten aufschließen 🙈

Was für ein geniales Panorama 🤩

Wo ist Frank?

Hinter Schluderns haben wir Frank in einer 8 köpfigen Gruppe gefunden und überholt. Wir fahren jetzt zum ersten Dtopp. Auf der Hälfte des Stilfserjoch

Ersten „Stopp“ erfolgreich gemeistert 🚴🏃🏼

Kleiner Noteinsatz. Wir waren mit dem Auto zu weit gefahren. Hatten den Stopp verpasst. Also mit dem Rad kurz zurück 🤷‍♂️🙈

Sind jetzt hinter Bormio. Läuft

Um kurz vor 6 eine kurze Pause

18:20 Uhr auf halber Höhe vom Gavia Pass. Frank müsste bald um die Ecke biegen 😊👍

Wahnsinn 🥰. Party in den Alpen

Jan hier: Mit der Abfahrt vom Gavia-Pass ging gegen 21:15 die Sonne hier in den Bergen allmählich unter.

Nach dem vergleichsweise angenehmeren Aprica-Pass ging es dann über Tirano nach Mazzo di Valtellina - an den Fuß des Montirolo. Mit einigem Respekt vor der stetig starken Steigung hat Frank gegen 22:40 begonnen den Berg zu erklimmen! 

Gegen 00:45 hat Frank dann nach einem großartigen Kraftakt die Spitze des Montirolo erreicht! 

Nach der Abfahrt geht’s nun erstmal erneut über den Aprica-Pass, dann aber statt Richtung Montirolo zum Grenzübergang zur Schweiz - der Bernina Pass wartet mit knapp 1800m zu bewältigenden Höhenmetern!

Carsten hier mit ein paar neuen Fotos: schneller Zwischenstopp noch vor dem Mortirolo bei MC“D bevor es zum Mortirolo hoch ging

Blick vom Mortirolo gegen Mitternacht 🥰

Hier gab es übrigens ein Geburtstagsständchen für Franks Tochter. Etwas schief, aber der Wille zählt 😂

Jetzt ist es 02:30 Uhr und wir haben knapp 250 Kilometer hinter uns. 

Ihr da draußen schlaft wahrscheinlich schon alle … coole Idee, aber keine Option für uns 🤷‍♂️🙈

Wir versuchen es aber abwechselnd 👍


Noch ein kleiner Nachtrag vom Mortirolo, als ich Frank den Weg ausleuchtete

Kilometer 250 um kurz nach drei (Morgens natürlich, nicht Mittags 😂) direkt hinter der Schweizer Grenze

Und so sah es vor kurzem noch aus

04:0 Uhr: Wir warten auf Frank in Poschavia. Tobi wird nun Frank mit dem eBike den Bernina Pass hoch begleiten.

Tobis 1.001 ne Witz Erzählen Zeit ist nun gekommen. Der Bernina Pass ist lang genug dafür 😂 Hätten wir Frank vorwarnen sollen 🤷‍♂️🙈

Die Dunkelheit ist ab sofort Vergangenheit 👍

Persönliche Nachricht von Frank an seine Mutter: Mama mir geht’s gut 😘

Aha 🤷‍♂️😂

Warum nicht mal für Schweizer Franken am Bernina Pass frühstücken? Nachdem ich meine Kreditkarte durchgezogen hatte, wusste ich warum 🙈

Liebe Leute leider musste ich bei km 325 und ca 8000 Höhenmetern aufgeben. Ich hab keinen ordentlichen Druck mehr auf die Pedale bekommen. Der Bernina mit seinen 1800 Höhenmetern und oft Steigungen von >10% war schon so anstrengend dass ich öfter Pause einlegen musste. Habe gehofft dass nach 2 Kaffee und einem Toast (und einem sehr kurzen Power Nap) wieder Kraft zurückkehrt- hat sie auch aber zu wenig um damit die letzten saftigen Steigungen zu meistern. Schon der nächste Berg hat mir unten den Zahn gezogen.
Ich hab’s versucht trotz des Handicaps mit dem Infekt zu schaffen aber mit 80% machst du so ein Ding nicht 😕

En dickes fettes Lob an mein Team, Carsten, Tobi, Jan und Fiona die wirklich alles gegeben habe und mich toll unterstützt haben !!!

Mehr später 


Lieber Frank, auch wenn hier heute leider für dich Schluss war: unser allertiefste Verneigung für dies Höchstleistung. Wie am Montag zwischen uns geschrieben, war da für mich unser tolles Projekt eigentlich Gesundheitsbedingt gestorben. Du hast es aber trotzdem versucht und bist unglaublich weit gekommen. Echt spitze. Es war uns eine Ehre und Freude dein Betreuerteam zu sein.

Zum Einordnen: 20 min bevor ich um 9:00 bei km 325 aufgegeben habe, ist der Sieger durch Ziel gefahren 😯 neuer Streckenrekord (um 1 min gegenüber dem Sieger vom Vorjahr verbessert…)

Ich hoffe übrigens, dass munter weitergespendet wird (die Kinder können ja nichts dafür 😉)

Wir haben für euch die Moderationsbühne des Race Across The Alps gekapert: freut euch auf eine spannende Berichterstattung vor und hinter Bühne des härtesten Eintagestadrennen der Welt

Schaut gerne für weitere Informationen auf meiner Homepage vor:
https://www.ebiking4fun.de/


Bzw. folgt mir auf YouTube und Komoot:
https://youtube.com/@ebiking4fun?si=a27z6HkPqCV9usEc


https://www.komoot.com/user/267850388946?ref=imk-qr


Nachklapp


1.7.24 jetzt habe ich genug Abstand um nochmal ein bisschen (wie gewohnt) zu rekapitulieren ... 

Der Infekt war in der Tat Corona, wenn auch zum Glück ein milder Verlauf. Die Nachricht am Montag vor dem Rennen war sehr ernüchternd, da damit das ganze Projekt in Frage stand. Ich hatte zuerst Carsten informiert, der dann später das ganze Team. Alle haben trotzdem zugesagt zu kommen, was ich super fand. Allerdings war das ganze hier vor Ort dann auch etwas "schräg" da ich die anderen natürlich nicht anstecken wollte. So bin ich größtenteils auf Abstand gegangen, was für mich auch nicht schön war (man ist ja lieber "mittendrin" bei so einem Event. Da das Wetter pünktlich zum Start und sogar für 2 Tage wirklich gut vorhergesagt war, wollte ich auch unbedingt starten und sehen wie weit ich komme.

 

Mein Plan für das Rennen war, mit einem gemäßigten Puls zu starten. Das ging schon mal von Anfang an gar nicht. Ich hatte vom Start weg > 160 Puls, der sich für die ersten Stunden (und den ganzen Stelvio hoch) auf ca. 155-160 eingependelt hat. Ich habe mich aber bis Mitte Stelvio gut gefühlt, ich konnte aber auch gar nicht so langsam fahren, dass ich den Zielpuls erreicht hätte... Mein erstes emotionales Highlight war, als mich das Team nach ca. 400hm am Stelvio mit allem möglichen versorgt und angefeuert hat. Das hat echt gut getan. Leider hatten sie aber damit auch gedacht, der nächste Stopp ist dann oben am Stelvio, was aber noch 1400hm waren. Der Plan war eigentlich, auf der Hälfte nach 900hm den Stopp zu machen. Als ich Carsten darüber informiert hatte, ist er mir mit dem eBike von oben wieder entgegengekommen und hat mir dann noch mal eine Pulle gereicht. Dann folgte die Abfahrt vom Stelvio, an die ich noch gute Erinnerungen hatte, da das die letzte Etappe beim Alpi 4000 im Jahr 2022 war. Es ging deswegen wirklich mit einem Grinsen runter (und bei dem sonnigen Wetter macht es auch einfach Spaß mit ca. 50 km/h da runter zu donnern).

 

Auch am Gaviapass ging es mit hohem Puls weiter aber ich fühlte mich weiter ok. Allerdings ließ da schon die Kraft etwas nach. Der Gavia ist eigentlich viel schöner als der Stelvio, da er idyllischer ist und weniger befahren. Gerade oben (über 1800m) sind es kleine Straßen in malerischer Landschaft. Später werdet ihr das sicher auf dem Video sehen :-) Auf jeden Fall war das für mich das 2. Highlight !

 

Das Lowlight sollte da noch folgen, nämlcih der erbarmungslose Mortirolo. Der hat auf 10,8km ganze 1300hm und teilweise Rampen mit 18% Steigung. Dafür hatte ich extra mein Setup am Rennrad angepasst, so dass ich "Reserve" beim Treten habe. Aber auch das hat nur zum Teil geholfen. Mittlerweile war es 22:30 und mein Puls hat sich bei 135 eingependelt. Es waren immer noch 19 Grad und es war schwül. Nach 400hm habe ich den ersten Stopp eingelegt, da ich echt verschnaufen musste. Ich war überrascht, als ich gesehen habe, dass es immer noch 900hm sind :-( Carsten ist mit dem eBike nebenher gefahren, um mir Licht zu spendieren und das Team war mit dem Auto dahinter. Und das für die ganzen ca. 2h, die es gedauert hat, bis wir oben waren. Die letzten 400hm habe ich nur geschafft, da mich die Aussicht auf ein Ständchen für meine Tochter Anna motiviert hat. Sie hatte am 29.6. den 25. Geburtstag :-) Das Team hat kräftig mit eingestimmt und so war die Laune wieder gut. Mein 3. Highlight :-)

 

Jetzt ging es durch die (sehr) dunkle Nacht. Von ca. 23:00 - 4:00 war es stockfinster, was die Motivation etwas senkt. Dazu kam, dass ich nun doch deutlich spürte, dass mein Körper abbaut. Der Bernina mit seinen 1800hm und fast permanent 9-10% Steigung hat mir dann doch den Zahn gezogen. Ich musste ein paar mal verschnaufen. Auch die Tatsache, dass es schon wieder hell wurde, hat leider nicht geholfen. Das war schon frustrierend, da das normalerweise die Zeit ist, die mir am meisten Spaß macht (wenn der Tag erwacht). Leider ist mein Körper nicht erwacht :-( Das Team hat oben nochmal alles gegeben, mich mit 2 Kaffee und Toast versorgt, da ich meine "Pampe" nicht mehr sehen (trinken) konnte.

Ich hatte die Hoffnung, dass ich in der Abfahrt nochmal Kraft schöpfen kann, aber da kam nicht mehr viel (bzw nicht genug für noch weitere 4000hm und 200km). So kam der Zeitpunkt, an dem eine Entscheidung her musste. Um 9:00 war dann Schluß. Das Team hat voll hinter der Entscheidung gestanden ! 

 

Mental war das für mich trotzdem nicht einfach. Ich habe dieses Jahr 2 Events gehabt und keines beendet :-( Das erste wegen technischer Problem, das 2. nun hauptsächlich wegen des Infekts... Aber so ist es manchmal. Der Mensch ist keine Maschine.

 

Was mir aber absolut positiv in Erinnerung bleibt, ist die Erfahrung mit dem Team. Es war für uns alle ein Abenteuer, was wir wahrscheinlich nie vergessen werden, da es sehr intensiv war und man immer neu agieren musste. Das haben die toll gemacht !!

 

Für mich war es das jetzt mit dem Ultracycling also mit richtig langen Distanzen auf dem Rad. Ein Radmarathon vielleicht mal hier und da und ein paar RTF´s aber nichts mehr über mehrere Tage. Mein Körper hat auch vorher schon gewisse Defizite aufgezeigt (Knie, Sitzbereich), was mir das Langstreckenfahren etwas verleidet hat. Auch das Wetter dieses Jahr war nicht förderlich sich immer wieder für ein Training zu motivieren.

Ich würde also sagen, das "Pflichtenheft" ist geschlossen.

 

Dementsprechend ist das auch die letzte Spendenaktion für mich. Daher nutzt nochmal die Chance, etwas Gutes für die Kinder zu tun.

Schaut mal vorbei, bei dem neuen Projekt, was Burghard Hein (der Initiator von Kilometer für Kinder) ins Leben gerufen hat. Netwerk.SOZIAL

(s.o.). Damit werden mehrere kleiner Projekte für Kinder unterstützt :-)


Das Spendenziel war bewußt hoch angesetzt (1€ pro Höhenmeter), da wir dachten, dass wir mehr Reichweite erzielen können, z.b. über Presse aber auch über die vielen Follower von Carsten auf Komoot.

953€ sind schon toll, aber da geht doch sicher noch was :-)

Wir sagen Danke

Share by: