Ich hatte ja mein eigenes Rad nicht mit an den Gardasee genommen und war für meine heutige Idee auf ein Leihbike angewiesen. Also in den ersten von vier nahegelehenen Verleihshops rein und direkt nach dem leistungsstärksten eMountainbike gefragt.

Wo ich denn hin will? ... bekam ich die Frage vom Inhaber von GimmeBike (https://www.gimmebike.it/) gestellt. Meine Antwort: Monte Altissimo.

Oh, ob ich denn schon mal so eine Tour gefahren wäre, kam die nächste Frage :-) ... ja, war meine Antwort ... zu diesem Zeitpunkt, war mir allerdings etwas wichtiges nicht bewusst. Und zwar, dass der letzte Part eine offroad Piste war. Und nicht wenig anspruchsvoll.

So kam es, dass ich ein sehr cooles Giant eMountainbike mit einem 800er Wh Akku bekam. Nicht gerade günstig, aber ich wusste sofort, dass ich hier bei GimmeBike richtig bin :-). Ein 800er Wh Akku, war genau das, was ich benötigte!!!

Und damit sind wir bereits bei meiner ersten Herausforderung ... one way betrug die Strecke zwar nur 35 km, aber es galt dabei 2.000 Höhenmeter zu überwinden ... würde ich das mit diesem Akku packen?

Eine spannende Frage, auf die ich (leider) erst zum Schluss eine Antwort hatte. Vorher galt es Akkuleistung so gut wie irgendwie möglich sparen. Und ich fuhr die ersten knapp 10 km fast ausschließlich ohne Motor bzw. im Eco-Modus ... bis es einfach nicht mehr ging und dann auch Tour und Automatik genutzt wurden.

Kommen wir zu einer anderen Frage: Warum hatte ich mir gerade den Monte Altissimo als Ziel herausgesucht?

Zum einen wollte ich Höhenmeter für das Race across the Alps Projekt mit Armin trainieren. So weit so gut. Aber zum anderen hatte ich mir in den Kopf gesetzt, unbedingt mal auf einem der fantastischen Berghänge mit einem Rad zu stehen, die dicht am Gardasee stehen und den tollen Blick von Riva del Garda aus auf den See säumen.

Wenn ihr diesen Anblick gesehen habt, dann könnt ihr euch das vielleicht ausmalen ... für mich zumindest war es ein Traum und den wollte ich mir erfüllen und bei Komoot hatte ich gesehen, dass es ein Fahrrad Highlight namens Monate Altissimo gibt. 



So kam es zu dieser krassen Tour. Warum war sie aber neben den Höhenmetern bzw. der zur Verfügung stehenden Akkuleistung noch so krass? Der Faktor Zeit kam noch hinzu!

Ich hatte mir das Rad erst gegen 10:00 Uhr ausgeliehen (und war eine halbe Stunde später unterwegs) und musste es spätestens um 18:00 Uhr zurückbringen. Und last but not least ist mir erst spät aufgefallen, dass ich mein Handy, mit dem ich über Komoot navigiert habe, recht schnell in den Stromsparmodus schalten musste. Denn ich wollte ja auch irgendwie noch zurück kommen und hatte nicht daran gedacht eine Powerbank mitzunehmen.

Und last last but not least: ich war mal wieder etwas fahrlässig bei der Tourenplanung umgegangen. Besser formuliert: ich hatte übersehen, dass die letzte Teilstrecke ab dem Rifugio Graziani eine offroad Piste war. Genauer gesagt: eine (zumindest für mich) gut anspruchsvolle Geröllpiste.

So kam es, dass ich leider kurz vor meinem gesetzten Ziel die mir selbst auferlegten Punkte

a) um 14:00 auf dem Rückweg sein (bereits überschritten) und 

b) bei 30% Restakku (gerade erreicht) 

zurückzufahren. Es fehlten vielleicht nur noch 1.000 m, aber auf der Geröllpiste waren diese mal nicht mit links gefahren.

So blieb mir ein fantastischer Blick auf den Gardasee verwehrt, was nicht hätte sein müssen ... denn ich war um 15:45 Uhr mit 17% Restakku zurück.

Mist! Ich war einfach zu Sicherheitsbewusst gewesen. Aber egal! Lieber so, als andersherum. Und mächtig Stolz war ich trotzdem :-)

Die beiden Jungs vom eBike Verleih staunten auch nicht schlecht, dass ich so weit gekommen wäre und dass ich dann doch so zügig wieder zurück war.

Was sie mir leider dann erst verraten haben: sie hätten mir noch einen 250 Zusatzersatzakku mitgeben können ... oje, hätte ich das mal vorher gewusst.

Aber auch egal. Es war einfach so eine krasse Tour gewesen und man muss einfach nicht immer jedes Ziel erreichen. Klar hätte ich nur zu gerne den Blick von oben auf den Gardasee genossen, denn die Strecke führte ausschließlich auf der anderen Bergseite entlang, aber auch das war mir vollkommen egal.

Warum? Weil ich einfach trotzdem stolz wie Oskar war, dass ich es fast geschafft hatte. 

Und ich war am nächsten Tag nochmals ganz besonders stolz, als wieder Familientag war und es mit der Seilbahn von Malcesine hoch auf den Monte Baldo ging und ich dann zeigen konnte, dass ich auf dem Berg nebenan höher gekommen war, als die Bergstation lag, zu der wir gerade gemütlich hoch kutschiert worden waren :-)

Diese Tour wird für mich einfach unvergesslich bleiben, auch wenn sie unvollendet blieb.

PS: Ihr seht hier unten auf dem Foto, dass eine Straße von rechts nach links kommend erst den Berg hochführt (bis zu einem Refugium) und dann wieder herunterführt. Genau bei dem Refugium begann die Geröllpiste, die ich dann ein langes Stück den Berg links bis in die Wolken hinein hochgefahren bin.

Ernsthaft die Bergstation hoch zum Monte Baldo liegt niedriger, als ich auf dem Monte Altissimo hochgefahren bin. Und so sieht das aus, wenn man gemütlich die Seilbahn nimmt :-) ...